Dienstag, 8. Mai 2012

Wo bleiben die wahren Superhelden?



In den Filmen gibt es sie noch: Die Superhelden, die sich selbstlos für die Menschheit aufopfern. Vielleicht auch manchmal, um die eigene Ehre ein bisschen aufzupolieren… retten sie doch die Welt vor Außerirdischen und beschützen uns vor den Gefahren des Bösen.

Außerirdische gibt es nicht. Der Kampf der Menschheit gilt Armut und Unterdrückung.
Zu Superhelden mutieren müssten dementsprechend diejenigen, die etwas gegen diese Armut unternehmen könnten. In China wären das wären dann also die Politiker der großen Kommunistischen Partei.

Und natürlich: die großartige Kommunistische Partei hat in den vergangenen Jahren einiges erreicht. Der Lebensstandard ist in China durchschnittlich so hoch wie noch nie, die Menschen in den großen Städten kaufen in teuren Läden internationaler Marken ein, überall schießen glitzernde Hochhäuser aus der Erde.

In den Städten. Auf dem Land ist die Situation anders. 400 Millionen Chinesen lebten 2007 von weniger als 2 US-Dollar am Tag. Ähnlich viele haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. In die Städte abwandern geht eigentlich nicht, weil man sein Hukou (registrierter Wohnsitz – ein wunderbares System aus der Mao-Zeit) auf dem Land hat. In den Städten gibt es daher keine sozialen Sicherungen für die Landbewohner. Viele suchen trotzdem in den Städten ihr Glück. 130 Millionen Wanderarbeiter soll es derzeit geben. Tendenz steigend.

Natürlich kennt die Regierung all diese Probleme. Und man kann wohl auch sagen, dass hier wie in wohl keinem anderen Land auf der Erde riesige Maßnahmenpakte geschnürt werden. Zumindest auf dem Papier. Und da ist das Problem.

Die chinesischen Politiker könnten Superhelden sein. Die Partei sitzt im Moment sicher im Sattel, niemand muss Zeit und Geld in Wahlkämpfe investieren. Aber sie sind es keine Superhelden. Es geht ihnen zu sehr um sich selbst, um die eigenen Vorteile.

An der Spitze der Politik gibt es zufälligerweise nur Multimilliardäre. „Von 3220 Personen, die mehr als hundert Millionen Yuan besaßen, waren nur 288 keine Kinder von hohen Funktionären“, berichtet der Spiegel. Die Superhelden bedienen sich selber an den Ressourcen, die sie eigentlich ihrem Volk zur Verfügung stellen sollten. Das ist so, als würde Superman seine Fähigkeiten benutzen, um Banken auszurauben.

Woran das liegt? „Reich werden ist glorreich“, erklärte einst Chinas Reformer Nummer eins Deng Xiaoping. Die Politiker nehmen seinen Ausspruch wörtlich. Fast alle Spitzenpolitiker sind gleichzeitig auch hochrangige Wirtschaftsfunktionäre. Und wenn nicht sie selber, dann ihre Familienmitglieder.

Dazu kommt noch ein zweiter Punkt: In China herrscht ein Denken in Netzwerken vor (wie könnte es auch anders sein, bei dieser Masse an Menschen). Einen Kontakt zum Volk gibt´s schon gar nicht. Also scheffelt man die Kohle für die eigene Clique und versucht möglichst, Fremde aus den eigenen Netzwerken rauszuhalten (der Vater des künftigen Staatspräsidenten Xi Jinping, war bereits Vize-Ministerpräsident und muss wohl die extrem guten Gene an seinen Sohn weitergegeben haben;)). So bleiben die geldgeilen Bosse oben, sacken das Geld ein und geben solidarischeren Aufsteigern erst gar keine Chance.

Dagegen erscheinen die deutschen Politiker fast übermenschlich: ein bisschen Machterhalt hier und da, dass gesteht man ja auch Superman und Co. gerne zu. Und solche, die ebenso wenig Superhelden sind, wie die chinesischen Politiker (Wulff) werden vom wütenden deutschen Mob direkt in die Verbannung geschickt…

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